Betriebstörung einbauen

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whaepp
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Betriebstörung einbauen

Beitrag von whaepp »

Hallo Gemeinde, und vor allem alle Praktiker im Straßenbahnbetrieb
ich möchte gern mal checken, wie mein Netz auf Betriebsstörungen reagiert und deshalb solche Ereignisse simulieren.
Mein Problem: ich habe absolut keine Vorstellung, in welcher Häufigkeit solche Betriebsstörungen im Realbetrieb auftreten.
Meine Frage daher: gibt es irgendwo Statistiken
bspw. auf der Zeitachse (x Störungen in 24 Stunden) oder der Entfernungsachse (x Störungen pro 1000 km).
Als Störung würde ich Einsatzstichworte (einzeln oder gesamt) wie

- Personen im Gleisbereich
- festgefahrene PKW/LKW im Gleisbereich
- Verkehrsunfall ohne Beteiligung ÖPNV
- abgerissene Oberleitung
- defektes Schienenfahrzeug
- Schranken-/Signalstörung

und vergleichbare Ereignisse bevorzugen, aber auch jedes andere.

Auch persönliche Einschätzungen würden mir ersatzweise weiterhelfen. Alles natürlich ohne Nennung des betroffenen Verkehrsunternehmens. Bitte aber keine Ausnahmesituationen, wie Sturm oder Erdbeben angeben, ich benötige Durchschnittswerte, keine Extreme.

Vielen Dank im Voraus
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piefke53
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Re: Betriebstörung einbauen

Beitrag von piefke53 »

Wenn Du in der Nähe eines größeren Verkehrsverbundes oder -unternehmens lebst, bzw. Du ein konkretes Teilnetz für diese Störungen als Referenz heranziehen möchtest, empfehle ich Dir die online bereitgestellten Störungsmeldungen.

Falls Du nicht weißt, wo Du suchen sollst, nenne uns einfach die Region, um die es geht. Sicher kann hier jemand helfen.
Bei mir wäre es „nur“ Österreich - speziell Raum Wien -, Berlin und Großraum Braunschweig ....
Freundliche Grüße aus dem Donautal nähe Wien
Fred


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Dierk Nüchtern
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Re: Betriebstörung einbauen

Beitrag von Dierk Nüchtern »

Man kann leider nicht genau sagen, was wie oft passiert. Ich habe kürzlich zwei gleiche Vorfälle innerhalb von wenigen Tagen gehabt, die ich seit meiner Prüfung im April nie hatte.

Auch defekte Fahrzeuge kann man nicht mit einer statistischen Größe benennen; es gibt viele Faktoren die mit rein spielen. Wetter z.B.: Für viele Fahrzeuge ist Hitze ein Problem.

Personen im Gleis sind ebenso willkürlich.
Rolf R
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Re: Betriebstörung einbauen

Beitrag von Rolf R »

Ich glaube, wenn Jemand ein System herausgefunden hat, mit dem sich Betriebsstörungen + deren Dauer voraus berechnen lassen,
sollte er sich schleunigst mit den Bahn-Betreibern in Verbindung setzen. Da ließe sich vermutlich noch der manche Euro verdienen,
denn sowas wird (dringend) gesucht. :wink:

Um solche Störungen nachstellen zu können, würd ich mich auf den "Gesunden Menschenverstand" verlassen. Ggf. eine unsichtbare
Haltestelle aufstellen und dort die Züge in unterschiedlich langen Wartezeiten stehen lassen. Da die Störungen ja alle Züge auf dem
betreffenden Gleis treffen die Linienliste einfach frei lassen.
Wie die Wahrscheinlichkeiten für die Halte-Intervalle eingegeben werden wird über dem entsprechenden Feld sehr einfach erklärt.
Vorschlag: je länger das Warte-Intervall desto geringer die Wahrscheinlichkeit dafür (klar: eine 90 Min-Verspätung ist wahrscheinlich
seltener als eine 1- oder 2-Min-Verspätung).

Wenn dann mehrere dieser Haltestellen eingebaut sind, kann man sicherlich schon erkennen, wofür sie es gibt. :wink:

LG
Rolf
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Fahrplaner
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Re: Betriebstörung einbauen

Beitrag von Fahrplaner »

Weiter kann man auch zeitlich begrenzte Geschwindigkeitsänderungen oder Taktpunkte einbauen, die einen Stau bzw. Störstelle simulieren. Für verschiedene Wochentage an verschiedenen Stellen, Uhrzeiten und Dauer. Dann wird es nicht langweilig :)
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piefke53
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Re: Betriebstörung einbauen

Beitrag von piefke53 »

Die Frage stellt sich, ob Du „Betriebsstörungen“ einbauen willst, die nur mittels manueller Eingriffe behebbar sind oder sich quasi automatisch wieder einpendeln.

Die einzigen möglichen Verkehrsunfälle wären Frontalzusammenstöße. Und das war es eigentlich schon.
Durch bewusst fehlerhafte Weichen-Voreinstellungen können sich Busse oder Straßenbahnen verfahren. Wenn man keine Rettungsanker im Netz hat, die einen Einrücker auch abseits der Regelstrecke wieder „einfangen“ und zu seinem Heimatdepot lotsen, wird es spaßig. Bild
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gUFO
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Re: Betriebstörung einbauen

Beitrag von gUFO »

Mojn Mojn whaepp!

Noch eine Alternative wäre z.B. ein Datenwechselpunkt, an dem ein bestimmter Zug (oder mehrere) an einem bestimmten Tag (oder mehreren) zu einer bestimmten Zeit (oder mehreren) plötzlich nur noch z.B. Schrittgeschwindigkeit oder wenigstens auffällig langsamer fahren kann (um beispielsweise eine Bremsstörung zu simulieren) und dann mit der reduzierten Geschwindigkeit einrückt, während ein neuer Ersatzzug kurz nach der Störungszeit ausrückt und an seine Position (nächste Endhaltestelle oder nächster Fahrplanpunkt, wo er wieder reinpassen könnte) fährt.
Oder man simuliert z.B. einen Zug mit immer wieder auftretender Türstörung (oder Störung der Fahrsteuerung), der am Datenwechselpunkt zu o.g. Bedingungen für eine Runde oder mehrere Stationen oder für eine bestimmte Strecke plötzlich z.B. nicht 15 - 30 s Haltezeit hat, sondern 50 - 70 oder so.
Da darf man aber nicht vergessen, diese Datenänderung an einer anderen Stelle wieder rückgängig zu machen (neuer Datenwechselpunkt oder am Taktpunkt).

Ansonsten neige ich gerne zu solchen Spielereien, indem ich öfter mal einen deutlich langsamer fahrenden Leerzug von Depot A zum weiter entfernten Depot B fahren lasse (Überführung eines defekten Zuges). Oder ich halte einfach mal an einer x-beliebigen Stelle einen Zug für 2 - 5 Min. im Stoppzustand fest.
Möglichkeiten gibts da halt viele.

Wichtig ist halt immer nur, dass sich solche Störungen irgendwie und -wo von selbst wieder zum normalen Fahrplan einkriegen, ohne dass man permanent selbst hier und da eingreifen muss. Manuelle Störungen kann man natürlich auch manuell beheben, aber eingebaute Störungen müssen sich selbst regeln.

Herzliche Grüße aus Neuenhagen bei Berlin,
Gunther


Edit:
Ach noch eins: Ich bin Lokführer bei der Berliner S-Bahn und ich könnte Dir ganze Tage lang von Störungen schreiben. Es gibt Tage, da läuft alles wie ein Länderspiel und es gibt Tage, da kommt eine Störung nach der anderen. Vor kurzem hatten wir so einen "Glückstag". Erst eine Störung auf der Stadtbahn, (Polizeieinsatz - betroffen waren die S5, S7, S75), wenige Minuten in dieser Störung hatten wir einen Personenunfall auf der S2, dann unbefugte Personen in den Gleisen der Nord/Süd-Bahn (S1, S2, S25) und als dann die Stadtbahn nach so 30 Min. wieder zu Rollen begann, blieb ein Ringzug an einer der besten Stellen im Netz liegen und legte die S41, S42, S8, S85 und S9 lahm. Man kann also nie pauschal sagen, wie oft und welche Störungen wann oder wo oder wie auftreten und wie lange sie bestehen.
Aber ALLE solche Störungen potenzieren sich fast immer ungeheuerlich, weil immer irgendwo ein Lokführer zum Schichtbeginn nicht rankommt, ein andere deswegen nicht Pause oder Feierabend machen kann. Alleine die Klärung, ob er weiterfahren kann/soll/darf dauert oft bis zu 5 min. Und wenn er nicht weiterfahren kann/darf, muss der Zug erst irgendwo geräumt und ausgesetzt werden. Das steigert jedes Chaos.
Man muss sich schon zusammensetzen, ehe man sich auseinandersetzt.
Das Licht am Ende des Tunnels könnte auch ein entgegenkommender Zug sein.
... Endstation, dieser Zug verendet hier und kippt um.
Jan Bochmann
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Re: Betriebstörung einbauen

Beitrag von Jan Bochmann »

Guten Tag,
whaepp hat geschrieben:Hallo Gemeinde,
Meine Frage daher: gibt es irgendwo Statistiken
bspw. auf der Zeitachse (x Störungen in 24 Stunden) oder der Entfernungsachse (x Störungen pro 1000 km).
Solche Statistiken dürfte jedes Verkehrsunternehmen haben und auch die Besteller (Verkehrsverbünde). Allerdings wird sie kaum jemand veröffentlichen. Außerdem wird in der Hektik bei der Störung oftmals schnell irgendeine Ursache notiert, die nicht oder jedenfalls nicht alleine korrekt ist. Insbesondere bei Störungen der Technik hält man sich sehr bedeckt: Niemand gibt gerne zu, daß er Murks gebaut hat, und niemand gibt gerne zu, daß er Murks gekauft hat.

Ich habe keine Daten dazu, nur ein paar Erfahrungswerte, bevorzugt aus Dresden (ca. 140 Straßenbahnen an Mo-Fr tagsüber unterwegs). Auf der Webseite http://www.dvb.de gibt es einen Punkt "Aktuelle Störungen", über den man sich die Störungen auf der Webseite von Twitter ansehen kann (auch rückwirkend für mehrere Tage). Ein Account ist dafür nicht nötig. Erfaßt werden dort allerdings auch nur die länger dauernden, oft ohne Angabe der Ursache und nur tagsüber (ca. 6:00-23:00).

Personen im Gleisbereich

Das ist bei Straßenbahnbetrieb keine Störung, sondern alltägliche Praxis. Gilt nicht nur für Personen, auch für Tiere (bevorzugt Wildschweine).

Als Störung -mit Streckensperrung- gibt es das nur bei Eisenbahn, S-Bahn, U-Bahn und bei Stadtbahnbetrieb in Tunneln und auf Hochbahnstrecken.

Es gibt lediglich den Fall, daß jemand absichtlich immer wieder auf die Gleise geht, entweder in Suizid-Absicht oder unter Drogeneinfluß. Beides zum Glück sehr selten, wohl nur alle paar Monate.

Dazu zählen kann man aber auch Demonstrationen/Kundgebungen und Sportveranstaltungen (Citylauf, organisiertes Inline-Skaten, Radsportveranstaltungen). Ersteres bevorzugt an Samstagen, Sport meist Sonntags oder Freitag abend und nur in der Sommersaison. Störungsdauer ist meist 1h bis 3h, wobei sich die Störung durch die Stadt bewegt und daher nacheinander an unterschiedlichen Stellen Blockaden von je 10min-20min verursacht. Es kann den selben Zug innerhalb von 2h mehrmals betreffen, und auch umgeleitete Züge müssen oft eine "Umleitung der Umleitung" fahren.

festgefahrene PKW/LKW im Gleisbereich

Defektes Fahrzeug, das leider im Gleisbereich steht: sehr selten.

Kraftfahrer hat ins Schotterbett gelenkt und versucht, dort weiterzufahren, ist aber steckengeblieben: öfter, wohl alle paar Wochen. Die Bergung dauert meist 1-2h.

Viel häufiger sind dagegen Falschparker. Das ist freilich von der Strecke abhängig. Auf manchen tritt das Problem nie auf, auf anderen mehrmals pro Woche (in Dresden bevorzugt Linie 13 in der Görlitzer Straße durch Pkw/Kleintransporter, Linie 11 durch Busse auf der Bautzner Straße am berühmten "Milchladen", dies nahezu nur am Wochenende). Störungsdauer ist meist 5-30min.

Ähnlich zu Kundgebungen/Demos gibt es auch Autokorsos. Sowohl als politische Demo als auch als Hobby-Veranstaltung (Trucker, Motorradfahrer) und nach Sportveranstaltungen (letztens Fußball-WM). Die Wirkung als Verkehrsstörung ist ähnlich wie bei Demos, nur daß es lauter ist, mehr stinkt und selbst wieder Unfälle erzeugt.

Verkehrsunfall ohne Beteiligung ÖPNV

Mehrmals pro Woche. Wenn es nur Blechschaden ist, dann wird meist innerhalb weniger Minuten geräumt. Bei Personenschaden oft 1-2h Störung.

Die Häufung ist übrigens nicht in der Hauptverkehrszeit, sondern nachts und am Wochenende, wenn wenig Verkehr ist und entsprechend gerast wird.

Verkehrsunfall mit Beteiligung ÖPNV

Weniger als 1 Fall täglich (die DVB schrieben vor kurzem in der Zeitung von etwa 180 Unfällen dieses Jahr im ersten halben Jahr, dabei sind aber m.W. auch die Busse enthalten). Der Anteil der schuldhaften Unfälle liegt dabei übrigens unter 10%, aber das hat auf die Störung erstmal keinen Einfluß.

anderer (Un-)Fall

z.B. Feuerwehreinsatz, der zur Blockierung der Strecke führt (auch durch quer über die Straße verlegte Wasserschläuche). Kommt gelegentlich vor, aber wohl seltener als 1 mal pro Woche.

abgerissene Oberleitung

Von alleine/durch technischen Defekt, z.B. an einem Stromabnehmer, oder umgekippter Baum: selten, wohl nur alle paar Monate. Bei sehr schwerem Unwetter (1 bis 3 mal im Jahr) allerdings auch mal mehrere Bäume verteilt zur gleichen Zeit im Netz. Beim gleichen Anlaß dann auch oft Sperrung einzelner Abschnitte wegen Überflutung.
Reparatur Oberleitung meist 1-3h, Überflutung ist oft schon nach 30min wieder weg.

Abgerissene Oberleitung durch Lkw: Ist ortsabhängig. Manche Betriebe kennen das Problem fast gar nicht, andere haben es regelmäßig vor allem an Brückendurchfahrten, wo die Fahrleitung ziemlich niedrig hängt. Da gibt es Stellen, wo so etwas alle paar Wochen vorkommt.

Stromausfall

Störung eines GUW oder von dessen Versorger. Ist ziemlich selten und wird meist in wenigen Minuten ausgeglichen, indem die benachbarten Abschnitte die Einspeisung mit übernehmen. Als längere Störung (30min und mehr) nur wenige Male im Jahr.

defektes Schienenfahrzeug

Täglich ca. 15-25 Fälle. Das meiste davon sind aber Dinge, die nur zu einer Verzögerung um wenige Minuten führen (defekte Entwerter und Fahrkartenautomaten, Glühlampen der Außenbeleuchtung, Türstörung).

Schäden, die ein Abschleppen/Abschieben erfordern (und damit meist auch einen zweiten Zug aus dem Rennen nehmen): deutlich seltener, nicht täglich, vielleicht 2-3mal pro Woche.

Wie andere schon schrieben ist das sehr vom Wetter abhängig. Besonders heiße Sommertage steigern die Ausfallquote moderner Technik. Im Winter gibt es das Phänomen Eisregen, aber nur alle paar Jahre. Das kann zum Totalausfall des gesamten Netzes führen, meist für ein paar Stunden, im Extremfall für einige Tage.

Schranken-/Signalstörung

Mehrmals pro Woche. Allerdings ist das im Straßenbahnbetrieb nicht so kritisch: Gewöhnlich wird auf Sicht und nach Funkanweisung der Leitstelle weitergefahren, sodaß es nur Verzögerungen von wenigen Minuten gibt. Bei ausgefallenen LSA ist die Straßenbahn oft sogar schneller als wenn die LSA in Betrieb wäre.

Nahe verwandt ist auch die Weichenstörung: Bei Straßenbahn unkritisch. Es wird von Hand gestellt und vorsichtig drüber gefahren. Bei Stellwerksstörung signalisierter Bahnen kommt es dagegen manchmal zum Stillstand ganzer Knotenpunkte, manchmal für mehrere Stunden.

Personalmangel

Kommt oft als Folge anderer Störungen vor: Ablösungen funktionieren nicht mehr wegen Umleitung, oder jemand darf nicht weiterfahren wegen Lenkzeitüberschreitung.
Natürlich verschläft es auch mal jemand, aber das wird morgens in den Betriebshöfen mittels Bereitschaftsdiensten weitgehend abgefangen.
Auch Krankmeldung im Dienst gibt es, je nach Wetterlage mehrmals wöchentlich.
whaepp hat geschrieben: Auch persönliche Einschätzungen würden mir ersatzweise weiterhelfen.
Betrachten wir das mal als solche.

Grüße,
Jan B.
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micha88
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Re: Betriebstörung einbauen

Beitrag von micha88 »

Zur Abbildung von Störungen in BAHN:
Bei der Simulation des Eisenbahnbetriebs werden kleinere Störungen üblicherweise durch zufällige Haltezeitverlängerungen abgebilet. Eine Unterscheidung nach den Verspätungsursachen findet dann nicht mehr statt; vielmehr führt man einfach Messungen durch (in denen alle Störungen einfach zusammen geworfen werden), und überführt dass dann in eine Verspätungs-Verteilungsfunktion (klassischerweise eine Exponentialverteilung).
Das lässt sich auch in BAHN sehr gut abbilden. Die Verteilungsfunktion kann man ja vereinfacht über einzelne Wertepaare Haltezeit + Wahrscheinlichkeit in den Haltestellen eingeben. So genau sind die Verteilungen i.d.R. eh nicht.
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piefke53
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Re: Betriebstörung einbauen

Beitrag von piefke53 »

Zu den von JanBo angesprochenen Suizid-Versuchen „unter Zuhilfenahme von öffentlichen Verkehrsmitteln“ (ob erfolgreich oder erfolglos) gibt es in Wien übrigens seit einigen Jahren eine Vereinbarung zwischen den Verkehrsunternehmen, der Polizei und den Medien, dass diese nicht (mehr) publiziert werden. Angeblich um Nachahmer nicht zu ermutigen.

Die Fahrgäste der Wiener Linien (außer im betroffenen Verkehrsmittel) erfahren davon auch nichts, es wird nur entweder durch den Fahrer selbst oder die Betriebsinspektion, die sich über das RBL auch direkt auf die Innenlautsprecher der Busse und Züge der Straßenbahn und U-Bahn aufschalten kann, eine standardisierte Durchsage gemacht. Beispiel: „Wegen einer Betriebsstörung werden derzeit alle Züge/Busse der Linie //Nummer// bis //Bahnhof oder Haltestelle// kurzgeführt, bitte weichen Sie auf die Linie(n) /Numme(n)// aus. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten.“

Als an die Fahrgäste kommunizierte Betriebsstörungen gelten aber ebenso liegengebliebene Fahrzeuge, erkrankte Fahrgäste, Unfälle, Fahrtbehinderungen (z.B. durch Falschparker), Oberleitungsschäden, sowie Polizei-/Feuerwehr-/Rettungseinsätze ...

Da die WiLi ihr auf Gummi rollendes Material inzwischen zukzessive erneuert, sollten wenigstens die Liegenbleiber langsam weniger werden. Die alten Gaskocher der Baureihen NL 205 M12 sind inzwischen nur noch als Fahrschulbusse im Einsatz, die NG 235 M 18 werden auch Stück für Stück aus dem Verkehr gezogen. (Bei den letzteren hatte ich in einer Schicht einmal das Vergnügen, 2 × Tauschbusse zu benötigen, weil die alten Kraxn „eingegangen“ sind.) Dafür haben neue Busse (nd wohl auch Straßenbahnen) offenbar einen „Crash-Magneten“ an Bord, da gerade die neueren öfter durch fremdverschuldete Unfälle ausfallen als die alten.

Fahrtbehinderungen durch Falschparker sind im Innenstadtbereich auf fast jeder Linie „daily business“, und das wird dann richtig teuer für den Deppen, der seine Kiste verkehrsbehindernd abgestellt hat. Polizeieinsatz plus Knöllchen, Feuerwehreinsatz zur Umsetzung, zuzüglich einer salzigen Rechnung der WiLi für ausgefallene Fahrgastbeförderungen. In den äußeren Bezirken sind sie deutlich seltener (Donaustadt bei „starken Buslinien“ etwa 1 - 2 je Woche, andere noch weniger).

Türstörungen sind unterschiedlich zu behandeln, hier kann ich nur für die Busse Aussagen machen. Türstörung an Tür 1 (das ist die beim Fahrer) bedeutet generell Ende der Fahrt mit Fahrgästen an der nächst möglichen Station und Tauschfahrzeug. An der Tür mit Rollstuhlrampe (meist Tür 2) wird ebenfalls ein Tauschbus angefordert, aber die Fahrt bis zur nächsten Endstelle fortgesetzt. An weiteren Türen wird nur die Tür mit dem Vierkant versperrt und aus der Türsteuerung genommen, sowie ein Türstörungs-Aufkleber innen und außen angebracht, ein Eintrag im Wagenpass gemacht und der Dienst normal fortgesetzt.

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Magnesium
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Re: Betriebstörung einbauen

Beitrag von Magnesium »

Auch wenn Sportereignisse hier schon als Störung genannt wurden, möchte ich darauf noch einmal eingehen, da nicht nur ein Sportereignis selbst für Störungen sorgen kann, sondern auch die an- und abreisenden Fahrgäste. Dies kann man in Städten mit Bundesliga-Fußball zum Teil beobachten.

Hier gibt es viele Aspekte, die den gewöhnlichen Betriebsablauf stören, einige sind davon planbar, andere eben nicht:
- verlängerte Haltestellenaufenthalte, wegen vollen Fahrzeugen (ständig jemand in der Lichtschranke)
- gerade an zentralen Knotenpunkten, verlängerte Aufenthalte, wegen hohem Aufkommens
- Sonderfahrpläne um das erhöhte Aufkommen abzufedern (in Bremen betrifft das z.B. nicht nur Verstärkerfahrten, bei Spielende werden z.B. auch die planmässigen stadteinwärtigen Fahrten der Linie 3 umgeleitet um die Sonderbahnen auf der Strecke aufstellen zu können)
- randalierende Fahrgäste die ggf. ein Fahrzeug beschädigen
- feiernde Fahrgäste die ggf. einfach nur die Fortsetzung der Fahrt behindern (erinner mich noch an eine Fahrt nach der letzten Bremer Meisterschaft, auf einmal schallte durch die Bahn nur noch "wir wollen hüpfen", bevor die Bahn aus den Gleisen springt hielt der Fahrer lieber an)

Vorkommen: Je nach sportlichem Erfolg 17 bis ca. 31 Mal im Jahr
whaepp
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Registriert: Dienstag 10. Februar 2009, 05:23

Re: Betriebstörung einbauen

Beitrag von whaepp »

Hallo und vielen Dank für die zahlreichen Anregungen. Jetzt habe ich ordentlich viel Material, um Störungen einzubauen und mein Netz zu testen.
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