Guten Abend,
Tf_Jan_BS hat geschrieben:
Hallo liebe BAHN-Gemeinde!
...Kann mir jemand anhand des Beispielbildes erklären, wie ich...
...eine Signalanlage und die Fahrstraßen errichte bzw. erstelle?
...evtl. die Flankenschutzweichen mit einbeziehen kann?
Es soll erstmal von Signal A nach Signal F und G gehen.
Das sind gleich recht viele Fragen auf einmal. Der Bahnhof ist zwar im Vergleich zu vielen anderen noch klein, aber dennoch schon recht umfangreich für eine Signalisierung.
Tf_Jan_BS hat geschrieben:
Dargestellt ist ein Betriebsbahnhof auf einer Schnellfahrstrecke mit Überholmöglichkeiten und Flankenschutzweichen.
Die Signale haben rote Buchstaben von A bis H und die Weichen sind in Grün mit den Nummern 1 bis 16 dargestellt.
Ich habe mal noch ein paar wichtige Dinge ergänzt: Einen Namen "X-Stadt" sowie die benachbarten Betriebsstellen Y-Stadt und Z-Stadt, und vor allem die Gleisnummern 1 bis 4 - alles in weiß.
Es gibt hier sicher eine Menge verschiedener Varianten, was und wie man hier einbauen kann.
Erstmal Streckenblock: Dazu braucht man 4 Signalanlagen für die Relationen X-Stadt - Y-Stadt und zurück sowie X-Stadt - Z-Stadt und zurück. Alle 4 mit Standardwerten (Züge zählen, max. 1 Zug). Nennen wir sie X-Y, Y-X, X-Z und Z-X.
Das geht von der Annahme aus, daß es keinen Gleiswechselbetrieb gibt (der wäre auch recht kompliziert, und passende Einfahrsignale dafür fehlen).
Die Anlage Y-X wird am Signal A ausgeschaltet, die Anlage Z-X am Signal H.
Zum Einschalten von X-Y und X-Z kommen wir später.
Nun sollte jedes der Bahnhofsgleise auch eine Signalanlage haben. Diese zeigt an, ob das Gleis besetzt oder frei ist. Nennen wir sie X1, X2, X3 und X4. Auch diese bekommen die Standardwerte (Züge zählen, max. 1 Zug). Sie funktionieren damit so ähnlich wie Gleisstromkreise.
Wenn das jeweilige Gleis verlassen wird, dann wird es freigegeben. Am Signal F wird X2 ausgeschaltet, an den Signalen D und G wird X4 ausgeschaltet, am Signal C wird X1 ausgeschaltet usw.
Eingeschaltet werden sie allerdings gleich durch die entsprechenden Einfahrstraßen, also schon bevor der Zug wirklich auf dem Gleis ist. Dazu im folgenden mehr:
Für die Einfahrt von Y-Stadt auf die Gleise 2 bzw. 4 brauchen wir 2 Fahrstraßen. Ich benenne sie meistens nach Bahnhof, Fahrtrichtung und Gleisnummer, also hier z.B. X_Y-2 und X_Y-4. Man könnte aber auch Himmelsrichtungen verwenden, z.B. X_West-2, oder die beteiligten Signalnamen, z.B. X_A-F.
Schauen wir uns X_Y-2 näher an: Diese führt über die Weichen 2, 3 und 7 und muß dort passend eingetragen werden. Wenn man auch noch Flankenschutz darstellen will, dann muß sie auch in Weiche 8 eingetragen werden (geradeaus Richtung Prellbock!). Man könnte sie auch noch in den Weichen 1 und 4 ebenfalls geradeaus eintragen, aber damit würde man Fahrten auf dem Gegengleis unnötig blockieren.
Damit diese Fahrstraße eingestellt werden kann, muß das Gleis 2 frei sein. Deshalb tragen wir die Signalanlage X2 als Schaltfunktion ein. Wenn die Fahrstraße einläuft, sollte das Gleis 2 auch gleich blockiert werden, damit nicht noch irgendjemand anders dieses Gleis belegen kann. Also tragen wir die Anlage auch gleich als Schaltwirkung X2+ ein.
Die Fahrstraße X_Y-2 beginnt am Signal A, also muß sie dort als Schaltfunktion genannt sein, d.h. dort muß ~X_Y-2 eingetragen werden.
Wenn der Zug über die letzte Weiche der Fahrstraße gefahren ist, kann er sie wieder auflösen. Also muß hinter die Weiche 7 ein Schaltkontakt, der X_Y-2 wieder frei gibt, und zwar mit Zugschluß.
Irgendwo an der Strecke von Y-Stadt, weit vor dem Signal A (und vor dessen Vorsignal), muß ein Anmeldekontakt liegen, an dem diese Fahrstraße angefordert wird, also mit Eintrag X_Y-2+. Das kann mit Zugspitze geschaltet werden.
Analog dazu gibt es die Fahrstraße X_Y-4 auf das Gleis 4. Diese muß natürlich auf die Belegung des Gleis 4 achten und dieses selbst blockieren statt des Gleis 2, und sie führt über die Weichen 2, 3, 7 und 8.
Ein weiterer Unterschied: Das Befahren der Weiche 7 auf Abzweig ist meistens mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung verbunden. Die kann man bei der Fahrstraße eintragen.
Auch diese Fahrstraße beginnt am Signal A, daher muß der Eintrag dort erweitert werden auf ~X_Y-2|~X_Y-4.
Sie endet hinter der Weiche 8. Dort kann man nun entweder einen Schaltkontakt zum Ausschalten einbauen, oder den Eintrag beim Signal D machen, dann aber beachten: in Gegenrichtung zur normalen Signalwirkung.
Ob es Sinn hat, die Fahrstraße auf Gleis 4 überhaupt anzumelden, kommt auf das Betriebsprogramm an. Wenn ein Zug dort planmäßig überholt werden soll, dann sollte dieser auf das Gleis 4 fahren und entsprechend diese Fahrstraße anfordern. Normalerweise dürften aber alle über Gleis 2 fahren, und Gleis 4 ist nur eine Reserve, wenn es mal Stau gibt. In diesem Fall braucht am Anmeldekontakt nur X_Y-2+ für alle Züge stehen, und bei der Fahrstraße X_Y-2 wird X_Y-4 als Alternative eingetragen. Dann fordert BAHN diese nur an, wenn X_Y-2 nicht belegt werden kann, d.h. wenn Gleis 2 schon besetzt ist.
Soweit die Einfahrten von Signal A nach F bzw. G.
Natürlich müssen die Züge auch irgendwie wieder hinaus. Dazu braucht man 2 Ausfahrstraßen von Signal F bzw. G in Richtung Z-Stadt. Nennen wir sie X_2-Z und X_4-Z.
Beide beginnen an den jeweiligen Signalen, führen über die Weichen (13)-14-15-16 und enden dahinter. Beide sind nur zulässig, wenn der Streckenblock X-Z frei ist, und beide sollten diesen dann auch gleich belegen. Also bei beiden eintragen: X-Z als Schaltfunktion, und X-Z+ als Schaltwirkung.
Interessanter und schwieriger ist die Frage, wann diese Ausfahrstraßen eigentlich anzufordern sind.
Auf Gleis 2 wird wohl in der Regel immer durchgefahren. Da kann man die Anforderung X_2-Z+ gleich als Schaltwirkung der Einfahrstraße X_Y-2 eintragen. D.h., sobald diese Fahrstraße einläuft, wird auch die Ausfahrstraße angefordert.
Mit dem Gleis 4 kann man es genauso halten, allerdings wird man dann keine Überholung hinbekommen. Die Anforderung der Ausfahrt X_4-Z sollte erst geschehen, wenn der überholende Zug vorbei ist oder zumindest seine eigene Ausfahrt von Gleis 2 angefordert hat. Das kann man z.B. mittels Fahrplan und Taktpunkt im Gleis 4 regeln. Auch eine zusätzliche Signalanlage ist denkbar, die vom überholenden Zug schon lange vor dem Bahnhof blockiert wird und als zusätzliche Bedingung bei der Fahrstraße X_4-Z einzutragen ist. Die kann der überholende Zug dann am Signal F freigeben.
Soweit die von mir bevorzugte Variante. Es geht aber wohl auch mit weniger Signalanlagen und längeren Fahrstraßen.
Grüße und Viel Spaß beim Grübeln und natürlich auch beim Lok führen
Jan B.