Erfahrungsbericht Abellio und Wuppertaler Schwebebahn
Verfasst: Samstag 8. April 2006, 18:20
Vor ein paar Wochen hatte ich die Gelegenheit, zwei wirklich bemerkenswerte Züge kennenzulernen. Der eher temponäre, aber äußerst Reizvolle Abellio- Verkehr Essen - Hagen, und die zeitlose Wuppertaler Schwebebahn.
Abellio, ein (halb)privates Unternehmen, hat im Ruhrgebiet der guten alten DB AG eine Linie abgejagt, die eher ein Schattendasein führte. Wo sich noch vor einiger Zeit ET 425er abmühten, kommt nun ein Cross- Over- Zug daher. Das muss man gesehen haben, ein modernisierter, unspektakulärer modenisierter DR- Steuerwagen, ein Abteil(!)wagen in Flaschengrün und Bundesbahn- Originalausstattung, und ein unmodernisierter Silberling, ebenfalls in Bundesbahn- Originalausstattung. Im Halbstundentakt fährt man auf einer Linie, die aus ostdeutscher Sicht durchaus S-Bahn- Charakter haben könnte. Zwar macht man durch Plakate auf die künftigen Stadler- Flirt- Triebwagen aufmerksam und eine Kamera- Überwachung stört das historische Interior (was auch gut so ist, Vandalismusspuren gab es keine) ... aber der Effekt stimmt. Fast. Ein sichtlich unterforderter Siemens- Leih- Taurus sorgt für ein Fahrverhalten, dass eines 425ers (auch vom Geräusch her) ebenbürdig ist. Auch wenn danach nicht gefragt worden ist - dieser Zug beweist nicht nur, dass der Taurus die wahre Baureihe 121, die neue Universal- Lokomotive ist, sondern auch, dass es nicht zwingend ein Triebwagen sein muss. Ob jedoch diese Museums- Hightech- Combo es bringt? Sei es drum, es ist auf jedenfalls für Kenner ein Genuss.
Vor einiger Zeit beschwerte sich ein Leser im Eisenbahn- Magazin, dass mit dem Übergang der RB 40 von DB Regio auf Abellio die einzige "Direktverbindung" Bochum- Wuppertal weggefallen wäre, denn die aus S- Bahn- X- Wagen gebildete Regionalbahn fuhr in Hagen als S 8 nach Wuppertal (und Mönchengladbach) weiter. Dem ist entgegenzusetzen, dass die Regionalbahn und S- Bahn am selben Bahnsteig an der jeweils anderen Seite halten, was auch für Rollstuhlfahrer wohl nicht problematisch sein dürfte. - Auf der Webseite von Abellio konnte man lesen, dass die alten Züge zuweilen Probleme bereiteten. Es ist dann davon auszugehen, dass die LINT41- Triebwagen, welche zuweilen als Ersatz dienen, dann restlos überfüllt sind. Abellio bedient nämlich auch die wegen eines Handy- Montage- Werkes am Streckenverlauf Nokia- Bahn genannte Verbindung Gelsenkirchen- HER- Wanne Eickel - Bochum mit eben den Dieseltriebwagen von Alstom LHB. Vielen ist diese Linie auch noch als letzte Einsatzstrecke von Akku- Triebwagen ET 515 bekannt, die dort bis 1995 verkehrten. Heute munkelt man, dass die Dieseltriebwagen unter Fahrdraht (und ein abgebrochenes ET 426er- Intermezzo) daher rühren, dass das Bahnstrom- Netz im Raum mittleres Ruhrgebiet einfach zu schwach ist.
Wuppertal ... die bergische Kunststadt mit der Schwebebahn als Wahrzeichen und Bindeglied. Was zuerst auffällt, wenn man weiß, dass ja die Dresdener Schwebebahn die ältere ist, könnte sein, dass es sich hier um ein echtes Nahverkehrsmittel und kein Touristengag handelt. (Dem ein oder anderen Touristen werden die vier Euro für einmal Dresden- Körnerplatz - hoch auf den Berg - wieder hinunter bekannt sein.) Die Schwebebahn verkehrt über dem namensgebenden Fluss Wupper in ansehnlicher Höhe und gibt einen schönen Blick auf Fluss und Stadt. Neben der Reisegeschwindigkeit ist natürlich auch diese einmalige Perspektive ein Reiz dieser Stadtbahn ohne U. - Einzig ein gewisses Schaukeln, dass wohl auch wetterbedingt ist, sollte nicht auf leeren oder zu vollen Magen erlebt werden. Aber wer nichts zu meckern hat, naja. - Übrigens: wer tatsächlich ob des Wellengangs Appetit auf Fisch bekommen hat, sollte an der Haltestelle "Alter Markt" aussteigen, in Richtung Einkaufsstraße und ins Fischrestaurant Elzmann gehen. Wirklich lecker, und für deutlich unter 10 EUR inklusive der Getränke wird man gut satt. Fazit: es mag sein, dass Wuppertal nicht die spektakulärste Stadt ist, aber allein für die Schwebebahn hat es sich gelohnt. Dass Wuppertal erst 1987 seine letzten Straßenbahnen eingestellt hat, kann man echt verschmerzen, vor allem, wenn man bedenkt, dass sie zum größten Teil Parallelverkehr gefahren sind. Und vor langen Jahrzehnten gab es auch in Wuppertal Schrägaufzüge, welche sich (wie auch in Dresden- Loschwitz die Buslinie 61 belegt) spätestens seit dem Aufkommen PS-starker Linienbusse überlebt haben.
Abellio, ein (halb)privates Unternehmen, hat im Ruhrgebiet der guten alten DB AG eine Linie abgejagt, die eher ein Schattendasein führte. Wo sich noch vor einiger Zeit ET 425er abmühten, kommt nun ein Cross- Over- Zug daher. Das muss man gesehen haben, ein modernisierter, unspektakulärer modenisierter DR- Steuerwagen, ein Abteil(!)wagen in Flaschengrün und Bundesbahn- Originalausstattung, und ein unmodernisierter Silberling, ebenfalls in Bundesbahn- Originalausstattung. Im Halbstundentakt fährt man auf einer Linie, die aus ostdeutscher Sicht durchaus S-Bahn- Charakter haben könnte. Zwar macht man durch Plakate auf die künftigen Stadler- Flirt- Triebwagen aufmerksam und eine Kamera- Überwachung stört das historische Interior (was auch gut so ist, Vandalismusspuren gab es keine) ... aber der Effekt stimmt. Fast. Ein sichtlich unterforderter Siemens- Leih- Taurus sorgt für ein Fahrverhalten, dass eines 425ers (auch vom Geräusch her) ebenbürdig ist. Auch wenn danach nicht gefragt worden ist - dieser Zug beweist nicht nur, dass der Taurus die wahre Baureihe 121, die neue Universal- Lokomotive ist, sondern auch, dass es nicht zwingend ein Triebwagen sein muss. Ob jedoch diese Museums- Hightech- Combo es bringt? Sei es drum, es ist auf jedenfalls für Kenner ein Genuss.
Vor einiger Zeit beschwerte sich ein Leser im Eisenbahn- Magazin, dass mit dem Übergang der RB 40 von DB Regio auf Abellio die einzige "Direktverbindung" Bochum- Wuppertal weggefallen wäre, denn die aus S- Bahn- X- Wagen gebildete Regionalbahn fuhr in Hagen als S 8 nach Wuppertal (und Mönchengladbach) weiter. Dem ist entgegenzusetzen, dass die Regionalbahn und S- Bahn am selben Bahnsteig an der jeweils anderen Seite halten, was auch für Rollstuhlfahrer wohl nicht problematisch sein dürfte. - Auf der Webseite von Abellio konnte man lesen, dass die alten Züge zuweilen Probleme bereiteten. Es ist dann davon auszugehen, dass die LINT41- Triebwagen, welche zuweilen als Ersatz dienen, dann restlos überfüllt sind. Abellio bedient nämlich auch die wegen eines Handy- Montage- Werkes am Streckenverlauf Nokia- Bahn genannte Verbindung Gelsenkirchen- HER- Wanne Eickel - Bochum mit eben den Dieseltriebwagen von Alstom LHB. Vielen ist diese Linie auch noch als letzte Einsatzstrecke von Akku- Triebwagen ET 515 bekannt, die dort bis 1995 verkehrten. Heute munkelt man, dass die Dieseltriebwagen unter Fahrdraht (und ein abgebrochenes ET 426er- Intermezzo) daher rühren, dass das Bahnstrom- Netz im Raum mittleres Ruhrgebiet einfach zu schwach ist.
Wuppertal ... die bergische Kunststadt mit der Schwebebahn als Wahrzeichen und Bindeglied. Was zuerst auffällt, wenn man weiß, dass ja die Dresdener Schwebebahn die ältere ist, könnte sein, dass es sich hier um ein echtes Nahverkehrsmittel und kein Touristengag handelt. (Dem ein oder anderen Touristen werden die vier Euro für einmal Dresden- Körnerplatz - hoch auf den Berg - wieder hinunter bekannt sein.) Die Schwebebahn verkehrt über dem namensgebenden Fluss Wupper in ansehnlicher Höhe und gibt einen schönen Blick auf Fluss und Stadt. Neben der Reisegeschwindigkeit ist natürlich auch diese einmalige Perspektive ein Reiz dieser Stadtbahn ohne U. - Einzig ein gewisses Schaukeln, dass wohl auch wetterbedingt ist, sollte nicht auf leeren oder zu vollen Magen erlebt werden. Aber wer nichts zu meckern hat, naja. - Übrigens: wer tatsächlich ob des Wellengangs Appetit auf Fisch bekommen hat, sollte an der Haltestelle "Alter Markt" aussteigen, in Richtung Einkaufsstraße und ins Fischrestaurant Elzmann gehen. Wirklich lecker, und für deutlich unter 10 EUR inklusive der Getränke wird man gut satt. Fazit: es mag sein, dass Wuppertal nicht die spektakulärste Stadt ist, aber allein für die Schwebebahn hat es sich gelohnt. Dass Wuppertal erst 1987 seine letzten Straßenbahnen eingestellt hat, kann man echt verschmerzen, vor allem, wenn man bedenkt, dass sie zum größten Teil Parallelverkehr gefahren sind. Und vor langen Jahrzehnten gab es auch in Wuppertal Schrägaufzüge, welche sich (wie auch in Dresden- Loschwitz die Buslinie 61 belegt) spätestens seit dem Aufkommen PS-starker Linienbusse überlebt haben.